Interview: Nicky Haydens erster WorldSBK Test
Der amerikanische Weltmeister setzte sich mit WorldSBK.com zusammen.
Alle Augen waren auf Nicky Hayden gerichtet als der MotoGP™ Weltmeister am Montag in Aragon seinen ersten WorldSBK Test begann.
Schlechte Wetterbedingungen hielten ihn von einer bedeutenden Ausfahrt ab, aber das stoppte das ‚Kentucky Kid’ nicht, einige Runden auf seiner neuen Honda CBR1000RR SP zu drehen.
Der Test markierte eine Rückkehr Haydens zu seinen Superbike-Wurzeln, denn vor seinen 13 Jahren im Grand-Prix-Rennsport, war er 2002 AMA Superbike Champion.
Kurz nach dem Test am Montag setzte sich Hayden mit WorldSBK.com für ein exklusives Interview in der Honda World Superbike Team Box zusammen.
Nicky, Tag 1 hier in Aragon ist vorbei. Wie lief es?
Das Wetter hat heute Morgen nicht wirklich geholfen. Es war ein bisschen nass und neblig noch mehr als alles andere... man konnte kaum etwas sehen! Am Nachmittag sind wir mit Regenreifen losgefahren und haben ein paar Runs hingelegt, um ein Gefühl zu bekommen und den Lenker anzupassen. Wir haben am Nachmittag etwas gearbeitet, aber es war wirklich nur wenig Zeit. Ich fragte, wie viel Zeit noch ist: sie sagten: ‚Noch 12 Minuten!’ und ich: ‚Was?! Ich dachte, wir hätten mindestens noch eine weitere eineinhalb Stunde!’ Wir sind in vier Runs insgesamt 20 oder 25 Runden gefahren, also haben wir zumindest begonnen. Ich weiß, dass noch ein langer Weg vor uns liegt, aber irgendwo musst du anfangen.
Die Chassis-Frage. Wie fühlt sich das Honda World Superbike im Vergleich zum Honda MotoGP Open Bike an?
Die Reifen sind anders. Ich habe mit einem Regenreifen vorne begonnen, der ein ziemlich seltsames Gefühl vermittelte, aber sobald wir Slicks aufzogen, war es gut. Ich muss sie einfach verstehen. Die Bremsen sind etwas anders. Die Elektronik ist ganz anders. Ich bin in einem neuen Team und einer ziemlich neuen Umgebung, also muss ich alles kennenlernen und das Limit des Bikes herausfinden. Ich kann sagen, dass diese Elektronik – rein auf dem Papier – fortgeschrittener ist, als das, was wir dieses Jahr mit dem Open Bike nutzten, in Sachen Möglichkeiten, verschiedener Optionen und wie sehr du sie noch feintunen kannst. Das wird eher so sein als würde ich zu dem zurückgehen, was ich bei Ducati in der MotoGP hatte.
Die Streckenbedingungen waren nicht toll, aber hast du dich wohlgefühlt?
Es gibt noch viel Arbeit, also lasst uns beginnen. Ich bin glücklich das Bike zu fahren, um ein Gefühl zu bekommen und die Arbeit begann bereits, aber wir müssen weitermachen. Momentan bremse ich nicht am Limit, was den Vorderreifen angeht. Ich nutzte die Front nicht komplett aus und das wird wohl etwas sein. Am Hinterrad habe ich ein Gefühl und allgemein kann ich den Hinterreifen mit meinem Stil schneller verstehen als den Vorderreifen – ich bin ein Dirt-Tracker! Ich brauche mehr Zeit, um den Vorderreifen kennenzulernen, das ist wohl mein Hauptfokus.
Fühlt es sich ein bisschen so an, wie zur Superbike nach Hause zu kommen?
Das war nicht mein erstes Mal, aber das erste Mal nach 13 Jahren! Damals bin ich eine RC51 gefahren: ein ganz anderes Bike und ganz andere Reifen. Das ist zu lange her und ich kann mich nicht mehr wirklich daran erinnern, aber sicherlich hoffe ich, dass die Umgewöhnung leichter wird als für jemanden, der auf 125er und 250er Zweitaktern aufgewachsen ist. Ich kenne die Viertakter. Hoffentlich macht es die Umstellung leichter für mich [lacht]!
Wie ist die Arbeit im Ten Kate Team?
Alles lief ziemlich ruhig. Wir hatten bisher noch keinen kompletten Tag voller Arbeit, aber die Kommunikation ist gut. Alle sprechen sehr gutes Englisch und das ist immer eine sehr große Hilfe. Es ist auch neu für den Crewchief (Gerardo Acocella), er muss den Fahrer und das Bike auch kennenlernen! Aber ich habe bereits ein sehr gutes Gefühl mit ihm und dem Team. Wir arbeiten und beginnen erste Feuerwerke anzuzünden. Es ist noch früh, aber es macht Spaß, ein neues Projekt zu beginnen.
Zumindest kennst du den MotorLand Aragon Circuit bereits!
Ja, natürlich, das hilft sehr. Es ist wirklich schön. Ich hatte heute genug zu lernen: Ich will also nicht erst noch eine Strecke lernen müssen, besonders eine schwierige Strecke wie diese mit blinden Kurven und so. Ich war hier schon so oft auf einem MotoGP Bike, vier oder fünf Rennen, also kenne ich den Kurs und das hilft sehr. Es wäre schön, die ersten Runden auf trockener Strecke zu drehen, aber ich weiß, dass es auch nicht allzu schlecht ist, gleich im Nassen rauszufahren.
Hayden und Honda setzen ihr Vorbereitungsprogramm für 2016 am Dienstag in Aragon fort.